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04.06.2010, 13:26

Paludis vs. Portage

Hallo Leute,

seit ca. einer Woche habe ich meinen PC auf sys-apps/paludis. Inzwischen bin ich soweit, dass ich damit alles machen kann, wie mit sys-apps/portage. Daher möchte ich hier mal die Unterschiede aufschreiben.

Konfiguration
Die Dateien /etc/make.conf, /etc/make.profile und alles unter /etc/portage hat für paludis keine Bedeutung. Paludis hat alle Konfigurationsdateien unter /etc/paludis. Es gibt jedoch ein Migrationsskript portage2paludis.bash, der aus Portage-Dateien die Paludis Dateien generiert. Diese sollten trotzdem nochmal kontrolliert werden.

Ein Paar Dinge, die man unter Paladius konfigurieren kann:

Profil wird pro Repository eingestellt. Jedes Overlay kann also ein eigenes Profil haben.

/etc/paludis/package_mask.conf

Quellcode

1
2
# Overlay zugaina maskieren und Pakete bei Bedarf de-maskieren
*/*::zugaina


/etc/paludis/keywords.conf.d/spiele.conf

Quellcode

1
2
3
4
# Alle Spiele können testing sein
dev-games/*       ~amd64
games-action/*    ~amd64
...


Sync
Paludis unterscheidet nicht zwischen Portage und den Overlays. Daher werden mit "paludis --sync" alle Repositories aktualisiert.
Mit einem mitgelieferten Hook kann man auch die Änderungen wie bei "eix-sync" anzeigen lassen. Interessant ist auch die Option, die Repositories parallel zu aktualisieren.

System Update
Früher hatte ich "emerge -uvatDNj world" verwendet. "-a" hat paludis nicht. Man muss also immer zwei mal den Befehl starten, mit "-p" und anschließend ohne. Für "-DN" gibt es entsprechende Parameter, die die Update-Auswahl beienflussen. Genauer gesagt hat paludis noch weitere Parameter. Einen zusätzlichen Parameter für Live-Ebuilds nutze ich jetzt: "--dl-reinstall-scm weekly"

System bereinigen
Bei Portage ist es "emerge -va --depclean". Bei Paludis ist es "paludis --uninstall-unused"

Tools:
Pakete finden (eix)
Paludis hat "inquisitio". Dieser Such-Befehl liefert zwar ähnlich viele Infos wie "eix", jedoch mit der Geschwindigkeit von "emerge -S".

Revdep Rebuild
-> reconcilio

etc-update /dispatch-conf / cfg-update
-> bleibt beim alten

elogv
-> Die Ausgabe der Logs am Ende eines Installationsvorganges kann mit einem mitgelieferten Hook aktiviert werden. elogv oder elogviewer gibt es so nicht. Ich habe mir die Mühe gemacht und das Script "elogv" selbst an paludis angepasst.

eix-test-obsolete

-> config-decruft aus app-paludis/paludis-scripts::keruspe
Viel genauer und besser. Meine selbst gebauten Skripte haben jetzt auf dem PC ausgedient, da mit config-decruft abgedeckt.

genlop
-> pint.rb ebenfalls aus app-paludis/paludis-scripts::keruspe

Paludis und Vserver
Da Paludis das Erstellen und verwenden von Binärpaketen noch nicht beherrscht, müsste man alle Pakete für jeden Vserver neu bauen. Außerdem gibt es nur den Wrapper "vemerge" und kein "vpaladius". Hier empfehle ich also bei "emerge" zu bleiben.

Paludis und Crossdev
Mit ein Paar Anpassungen läßt sich die mir "crossdev" generierte Toolchain auch mit Paludis aktuell halten.
Paludis selbst kann auch irgendwie die Umgebungsvariable "ROOT" auswerten. Die neuere crossdev-Versionen bringen jedoch gute emerge-Wrapper mit Konfigurationsgenerator für die Toolchains, die ich weiterhin nutzen möchte.
Also, die Toolchain selbst mit Paludis wie alle anderen Pakete auch aktuell halten. Die Target-Systeme erstmal weiterhin mit cross-emerge bauen.

Fazit
Ich habe bisher nur den PC umgestellt. Der Laptop, der Router und der Media-Server bleiben erstmal bei Portage. Paludis ist gut, wenn man viele Overlays nutzt. Auf der anderen Seite ist sys-apps/portage Stable und auf jedem Gentoo System immer vorhanden. Daher würde die Umstellung anderer Systeme nur Aufwand bedeuten, ohne einen nennenswerten Vorteil auf der anderen Seite.

Falls jemand sich überlegt auf Paludis zu gehen sei es noch erwähnt, dass es auch sys-apps/pkgcore gibt. Diesen habe ich noch nicht getestet, scheint jedoch auch ziemlich mächtig zu sein.
Auch wenn Open-Source kostenlos ist, ist sie nicht umsonst. Dein Preis ist Dein Engagement und Mitarbeit an OS-Projekten.
Wenn Du keinen Preis bezahlen willst, bist Du die Ware. Und das ist nicht Open Source, geschweigedenn frei.

Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von »bell« (13.07.2010, 23:08) aus folgendem Grund: Tags angepasst


2

04.06.2010, 18:19

Paludis ist afaik bald Vergangenheit. Ciaran McCreesh arbeitet schon an einem neuen Client, genannt "cave".

Näheres:
http://ciaranm.wordpress.com/2010/03/31/…ng-into-a-cave/
The most wonderful thing in the world is silence. And how noisy thoughts are!
Nanavira Thera

3

05.06.2010, 11:52

Naja, sobald wird es nicht sein:

Zitat

Useful Functionality milestone contains all of the things that have to be done before we remove the paludis client.
Also erst, wenn Cave (fast) alles kann, was auch Paludis kann, und das kann dauern.. ;)

Ich sehe in Cave keinen Ersatz, sondern eine Weiterentwicklung von Paludis, und ich finde es gut, wenn eine Software auch konzeptionell überarbeitet wird. Wenn ich es richtig sehe, wird nicht das komplette Paludis-Framework überarbeitet und durch den Cave abgelöst, sondern nur der Installer-Client.
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4

15.06.2010, 09:59

Nette Aufführung der Punkte. Danke.
Ich hatte es mir mal überlegt, aber dann nach etwas Überlegung keinen nennenswerten Grund gefunden, was es mir für Vorteile bieten würde.
"Erst nachdem wir alles verloren haben, haben wir die Freiheit, alles zu tun."
"It's only after we've lost everything, that we're free to do anything!"

Jabber: Die ID kann via PN erfragt werden.

5

29.01.2011, 00:52

Ein Nachtrag.Nach dem Vorfall mit Paludis+Prelink bin ich wieder bei Portage.

Heute habe ich von Josef.95 erfahren, dass das aktuelle Portage 2.2 auch schon die erweiterte Syntax für die Overlays / Repositories kennt.
/etc/portage/package.mask

Quellcode

1
2
# Overlay zugaina maskieren und Pakete bei Bedarf de-maskieren
*/*::zugaina

/etc/portage/package.keywords

Quellcode

1
2
3
4
# Alle Spiele können testing sein
dev-games/*       ~amd64
games-action/*    ~amd64
...

Das alles funktioniert jetzt auch mit Portage (unstable)

Es geht sogar
/etc/portage/package.keywords

Quellcode

1
*games*/* ~amd64
was Paludis damals noch nicht konnte :thumbsup:

Also, ab morgen stelle ich alles auf Portage 2.2 um. Wer mir folgen will, beachte: es gilt noch als "unstable" (so als kleine Warnung).
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6

19.03.2011, 11:22

Paladius ist ganz nett, ich hatte das auch mal ausprobiert. Mich stört aber, dass man nicht paladius und portage gleichzeitig benutzen kann, so wie das unter Debian mit apt und aptitude funktioniert. Daher bleibe ich bei portage. Ich hatte da bisher keine Probleme mit.
May the fur be with you.

7

19.03.2011, 18:12

Mich stört aber, dass man nicht paladius und portage gleichzeitig benutzen kann, so wie das unter Debian mit apt und aptitude funktioniert.
Dies ist kein guter Vergleich, denn bei Debian ist der eigentliche Paketmanager "dpkg". Die beiden Tools sind nur Frontends dazu, die beide "dpkg" nutzen.
Paludis, wie auch pkgcore ersetzen jedoch komplett Portage, quasi als ob bei Debian eine "dpkg" Alternative gäbe.
Auch wenn Open-Source kostenlos ist, ist sie nicht umsonst. Dein Preis ist Dein Engagement und Mitarbeit an OS-Projekten.
Wenn Du keinen Preis bezahlen willst, bist Du die Ware. Und das ist nicht Open Source, geschweigedenn frei.

8

21.03.2011, 09:18

Also, ab morgen stelle ich alles auf Portage 2.2 um. Wer mir folgen will, beachte: es gilt noch als "unstable" (so als kleine Warnung).



Ich nutze Portage 2.2 auch schon seit dem es im Portage Tree verfügbar ist und hatte bis jetzt noch keine Probleme mit der aktuellen Version.

Genau das was jetzt von Portage unterstützt wird, hatte ich bislang immer sooo vermisst.

Viele Grüße

9

21.03.2011, 17:30

So leute um mal wieder feuer hier rein zu bringen
@KillerFeatures Paludis:
-Ich sag nur cave import
-Schnelleres syncing dank paraell fetching
-vermeidung von rebuilding siehe emerge @preserved-rebuild
-mit entsprechender einstellung deutlich höhere geschwindigkeit (auf kosten zu Kompatibilität zu portage)
-Automatische reinstallation von -scm (live) ebuilds
-Repository unavalibe >> listed packages von nicht installierten repositories (overlays)

Ich will nich sagen das es prinzipiel besser ist weil portage-2.2 in paraell einsatz hab, aber es hat mehr als nur eine daseins-berechtigung.
Man solte auch nich vergessen das hier in gentoo paludis sowieso nur ein bruchteil features hat und das es erst so richtig unter Exherbo lustig ist.

@prelink:
Ich mein mal gelesen zu haben das Prelink mit LDFLAGS=-Wl,--as-needed was nun default ist sowieso nicht mehr empfohlen wird weils zu horrible breakages führen kann.

Off Topic:
Weis jemand ein offizieles git repository als alternative zum gentoo rsync ?
funtoo schmeist selber noch eigen foo mit rein und sync nur paar mal pro woche was es unpraktisch macht.

10

22.03.2011, 10:20

funtoo schmeist selber noch eigen foo mit rein und sync nur paar mal pro woche was es unpraktisch macht.

Du kannst beim Funtoo den Brunch swichen, dann benutzt Du den original Gentoo Tree.

Quellcode

1
2
cd /usr/portage/
git checkout gentoo.org


Der Tree wird nicht paar mal pro Woche, sondern einmal am Tag gesynct und ich denke das reicht auch.

11

22.03.2011, 12:39

Zitat


Du kannst beim Funtoo den Brunch swichen, dann benutzt Du den original Gentoo Tree.


/etc/paludis/repositories/gentoo.conf

Quellcode

1
2
3
-sync = rsync://rsync.europe.gentoo.org/gentoo-portage/
+sync = git://github.com/funtoo/portage.git 
+sync_options=--branch=gentoo.org


Funzt soweit perfekt, etwas mehr arbor feeling für gentoo ^^

Zitat


Der Tree wird nicht paar mal pro Woche, sondern einmal am Tag gesync

Ok, du must das ja wissen als funtoo user :D


Edit:
Ok lüge, man muss noch ein hook erstellen der dann egencache aufruft weil man sonst mit QA meldung beschmissen wird
(gentoo.org branch @ funtoo-portage [[ -d metadata/cache ]] || echo hat kein cache)
Wenn bedarf besteht kann ich das teil ja hochladen.

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Xaiyu« (22.03.2011, 18:01)


12

22.03.2011, 12:44

Ok, du must das ja wissen als funtoo user :D



Naja nur noch auf meinem VDR und der wird nicht so oft gesynct. Mein Arbeitsplatz ist wieder Gentoo.

13

23.03.2011, 10:11

Ok lüge, man muss noch ein hook erstellen der dann egencache aufruft weil man sonst mit QA meldung beschmissen wird
(gentoo.org branch @ funtoo-portage [[ -d metadata/cache ]] || echo hat kein cache)
Wenn bedarf besteht kann ich das teil ja hochladen.


Ich fände es fein wenn Du es noch der Öffentlichkeit zur Verfügung stellst.

Im übrigen wird der Gentoo Brunch alle 12 Stunden importiert.

sie Hier:
http://docs.funtoo.org/wiki/Docs.funtoo.org

Viele Grüße

Verwendete Tags

paludis, portage, vergleich